Statement zum Gradieren

Wenn wir uns die Historie anschauen, gibt es zwei verschiedene Methoden Bekleidung an einen Menschen anzupassen:

  • erstens das Drapieren, welches heute eine hohe Kunst ist und nur noch von wenigen beherrscht wird
  • zweitens das Erstellen von Grundschnitten mit Körpermaßen + Zugabe über bestimmte Formeln

Dabei sind verschiedene Methoden entstanden, wie ein Grundschnitt konstruiert wird. Je nach Land und Kultur hatten verschiedene Menschen andere Vorstellungen wie der menschliche Körper mit der besten Passform zu bekleiden ist.

Seitdem Bekleidung industriell hergestellt wird, werden Konfektionsgrößen genutzt. Doch damals war es zu viel Aufwand ein Modell in jeder Größe händisch neu zu entwickeln.

 

Aus dieser Not heraus entstand das Sprungwertgradieren.

Dabei wurden an den passenden Stellen aller Schnittteile Gradierpunkte deklariert, die dann im Koordinatensystem auf der X- und Y-Achse für die anderen Größen verschoben wurden. Für die Herleitung dienten komplizierte Formeln und Tabellen.

Um ein Modell mit mehreren Teilungsnähten zu gradieren war viel Know-How nötig, damit die Gradierung stimmte und alle Nahtlängen und Positionen in jeder Größe passten.

Nun sind wir seit Jahrzehnten im Computerzeitalter angekommen.

Wir können Abläufe auf einem Computer automatisieren, die sonst sehr viel Zeit in Anspruch nehmen würden. Aber bei den meisten CAD-Programmen für die Bekleidungskonstruktion wird dieser Vorteil nicht genutzt.

Dort muss noch immer über die alte, aus der Not geborene, Verfahrensweise der Sprungwertgradierung zurückgegriffen werden.

Deshalb ist Grafis für uns revolutionär. Es wurde nicht einfach die „alte“ Verfahrensweise des Sprungwertgradierens auf den PC übertragen. Es wurde hinterfragt und die bessere, genauere und in der Anwendung wesentlich unkompliziertere Variante programmiert. Es wurde erkannt, dass das Sprungwertgradieren nur eine Notlösung war, die mit der Erfindung des Computers eigentlich ausgedient hat.